Wirtschaft
Berlin. 2. März 2017. (mediap). Ulrich Walter, Physiker, ehemaliger Wissenschaftsastronaut, Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München, am Dienstag beim Nachrichten-Fernseh-Sender n-tv zur Mondumrundung mit zahlenden Weltraumtouristen durch das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX
„Das wird sehr gefährlich. Wenn Sie mich fragen würden: Würden Sie mitfliegen?, würde ich sagen: nein, weil die Pläne tatsächlich etwas zu ambitioniert sind. Er hat noch nicht mal die Rakete. Die Rakete soll erst nächstes Jahr fertig sein, dann wird die vielleicht ein oder zwei Flüge machen und damit gleich wieder zum Mond fliegen. Was allerdings noch schwieriger ist: Seine Kapsel, mit denen er diese Astronauten und diese zwei Bürger zum Mond fliegen will, ist auch noch nicht fertig. Sie ist noch nicht mal bemannt fähig. Er benutzt sie im Augenblick nur, um zur Raumstation zu fliegen und das unbemannt. Also, selbst diese muss er noch zulassen für ‚bemenschte‘ Flüge.“ (33 sek.)
„Das soll Mitte nächsten Jahres so weit sein. Wenn er dann gleich damit zum Mond fliegen will, finde ich es doch sehr früh. Ich würde noch zwei, drei Jahre warten. Die Kosten sind sehr hoch. Die Kosten wurden zwar nicht genannt, aber ich schätze sie auf etwa 150 Millionen Dollar. Es gibt aber viele Leute, die bereit sind, das zu zahlen. Also – es ist risikoreich und teuer.“ (20 sek.)
Zu den Kosten für einen Weltraumtouristen:
„Zuerst muss man wissen: Wo beginnt denn eigentlich der Weltraum? Der beginnt in 100 Kilometern Höhe, das ist die Definition der Grenze für den Weltraum. Und da gibt es ja schon einen Branson mit ‚Virgin Galactic‘, der sagt, ich fliege auf 104 Kilometer Höhe und komme dann gleich wieder zurück und dann kriegen sie ein Zertifikat, da steht drauf: ‚Ich war im Weltraum‘. Und das stimmt auch.
Aber das ist ja nicht wirklich ein Astronaut. Der Astronaut ist definiert als jemand, der eine volle Erdumrundung gemacht hat. Und dafür müssen Sie wirklich im Augenblick mehr aufs Tablett legen, so etwa 45 Millionen Dollar, um zur Raumstation zu kommen. Die Plätze gibt es allerdings nur alle vier bis fünf Jahre und der nächstbeste ist eben der Flug zum Mond. Aber der kosten dann nicht 45 Millionen, sondern ich glaube ich liege da relativ richtig, 150 Millionen. Denn bereits die Russen haben vor zwei Jahren davon gesprochen, solche Flüge mit der Sojus-Rakete zu machen und die haben damals auch 150 Millionen verlangt.“ (53 sek.)
Kontext:
Das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat für kommendes Jahr eine Mondumrundung mit zahlenden Weltraumtouristen angekündigt. Die Mission biete Menschen die Gelegenheit, erstmals seit den Mondlandungen in den 70er Jahren „tief in den Weltraum zurückzukehren“ sowie schneller „in das Sonnensystem zu reisen, als jemals zuvor“, erklärte SpaceX-Chef Elon Musk.
Walter, ehemaliger Astronaut, zur Mondumrundung für Weltraumtouristen mit SpaceX: „Das wird sehr gefährlich – ich würde nicht mitfliegen“ was originally published on Andreas Klamm (Journalist, Autor, Schriftsteller, Moderator)