Stuhlkreis in Kolb-Hauptschule hat AIDS und Sexualität zum Thema:
HlV-Infizierte mahnt und klärt auf
Von MOPO-Mitarbeiter Andreas Klamm
Speyer. – Ihr seid die Generation, die vielleicht helfen kann, den Virus von der Bildfläche verschwinden zu lassen.”, hofft Ingrid W.. Sie ist dreifache Mutter und seit 18 Jahren HlV-positiv. Während ihrer Schwangerschaft beim dritten Kind entdeckten die Ärzte ihre Infektion mit der tödlichen Immunschwäche-Krankheit.
Sie steckte sich beim Mann an. Ihr Kind wurde durch einen Kaiserschnitt entbunden und ist gesund. AIDS ist aus der Öffentlichkeit und dem Bewusstsein der Menschen verdrängt. Dagegen ist die Bedrohung an der tödlichen Immunschwäche zu erkranken, keineswegs gebannt.
Die Schüler wollen mehr wissen.”, erklärte Klassen-Lehrer Michael Schmidt. Im offenen Stuhlkreis versammelten sich 34 Schüler der Klassen 9a und 9b mit ihren Lehrern der Kolb-Hauptschule am Dienstagmorgen zur Aufklärung gegen AIDS.
Nach anfänglicher Zurückhaltung fragten die Schüler munter und gezielt zum Tabu-Thema. Wie spürt man AIDS?”, Sind Küsse gefährlich?”, Sind die Tests zu 100 Prozent sicher?”.
Diplom-Psychologin Monika B. gibt Entwarnung: Durch Küsse kann man sich nicht anstecken.” Selbst die Verwechslung einer gebrauchten Zahnbürste sei unbedenklich. Sobald das Virus mit Sauerstoff aus der Luft in Verbindung trete, werde es inaktiv.
Richtig gefährlich wird es beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Die Top 4 der möglichen Übertragungswege: Blut, Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit und Muttermilch tragen die höchste Virenlast. Gegen HIV gibt es keine Impfung und keine Heilung. Die Krankheit verläuft immer noch tödlich.”
Als Ingrid aus dem Krabbelsack ein Penis-Modell auspackt, sind die Schüler überrascht. Übung für die Praxis; Einer der Schüler traut sich und demonstriert mit Hilfe der ehrenamtlichen Referentin das richtige An- und Ausziehen eines Kondomes.
Die Motivation von Ingrid: Als ich vor 18 Jahren an HIV erkrankte, behandelte man unsere Familie, als hätte sie die Pest oder seien Aussätzige. Noch heute können betroffene Erkrankte nicht normal öffentlich über die Erkrankung sprechen.” Ihr seid in einem Alter, in dem ihre eure Sexualität entdeckt. Schnell kommt es zu unüberlegten Handlungen mit Folgen für ein ganzes Leben.”, ergänzte Volker Bichel, DAK-Fachberater.
Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) finanziert die Aufklärungs-Kampagne aus gutem Grund. Vorbeugen ist besser als heilen.”, so Bichel.
Erst-Veröffentlichung: Speyerer Morgenpost, 1. April 2004
Zweit-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, August 2007
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