Nachruf:
Der Journalist Detlef Rochner ist tot
VERZWEIFLUNG: Schwerstkranker Sozialaktivist springt vom 10. Stock vom Hochhaus
VON ANDREAS KLAMM
London / Berlin. 17. Juli 2007. Der für sein Engagement für die armen, behinderten und sozial entrechteten Menschen nicht nur in Deutschland national und international bekannt gewordene Detlef Rochner ist tot.
In den offiziellen Berichten wird über einen Suizid (Selbstmord) des schwerkranken und behinderten Journalisten informiert. Doch bei näherer Betrachtung könnte man auch von einem “gezielten in den Tod treiben durch die Behörden” sprechen. Zudem kam wohl nur noch pure Verzweiflung hinzu, die den Redakteur Detlef Rochner dazu trieb, vom 10. Stock eines Hochhauses in Berlin in den Tod zu springen.
Seit Jahren kämpfte der auch als “Kampfrentner Detti” bekannte Journalist gegen die systematische, soziale Entrechtung von Menschen, die in Deutschland aus Krankheit, Behinderung oder zahlreichen Gründen in die schwerste Armut durch die Gesetzgebung Hartz4 abrutschen.
Leider hatte Detlef Rochner, der Anfang Januar diesen Jahres, 47 Jahre wurde, nicht nur theoretische Kenntnisse über die schwersten Notzustände von Hartz4-Empfängern. Mit seinem schweren Herzmuskel-Leiden und nach einer Bypass-Operation war er selbst betroffener Hartz4-Empfänger.
Über seine ernste Erkrankung sprach oder schrieb er nur sehr selten. In der kurzen Tele-Bekanntschaft in Zusammenarbeit bei Recherchen zum Thema Hartz4 konnte ich den Kollegen und Journalisten immer nur als hilfsbereiten Kämpfer erleben, der offen darüber schrieb, im Gegensatz zu mir, wo die Not am Größten ist.
Detlef Rochner veröffentliche bereits gestern Abend einen Abschiedsbrief auf seiner Webseite http://www.haertefallfamilie.de . Auf eine daraufhin an ihn geschickte email reagierte der Journalist bereits nicht mehr.
In seinem Abschiedsschreiben bat er darum seine Familie, Ehefrau und Kinder nach allen Kräften zu unterstützen.
Detlef Rochner, der so lange mit schwerer Krankheit und Behinderung gegen ein menschenverachtendes und barbarisches System in Deutschland gekämpft hat, ist Opfer des Systems geworden könnte man vielleicht auf den ersten Blick meinen.
Doch in seinen Abschiedsworten schrieb er unter anderem, dass er der Familie “nicht als 2. Pflegefall zur Last fallen wolle im Kampf gegen die Behördenwillkür”. Detlef Rochner mag sich vielleicht nach außen hin das Leben genommen haben, um seine Familie “zu entlasten”, doch ihm wurde durch Kaltherzigkeit deutscher Behörden in der Bundeshauptstadt Berlin auch das Leben genommen, obgleich er jede Unterstützung und Hilfe notwendig hatte.
Noch in seinem Abschiedsbrief setzte er sich für einen “politischen Richtungswechsel” in Deutschland ein. Er formulierte es wesentlich direkter, als ich dies hier mit anderen Worten umschreibe.
Detlef Rochner war unter anderem Redaktionsmitglied bei http://www.sozialticker.com .
Im Internet sind wohl mehrere Hundert seiner sehr direkten und für eine gute Sache geschriebenen Artikel zu finden. Sozialengagierte aus ganz Deutschland trauern mit der Familie um Detlef Rochner.
Ebenso noch in seinem Abschiedsbrief bedauerte er, dass die betroffenen Menschen und Sozialengagierten leider nicht zusammenfinden könnten:
“Meine Bemühungen, die Menschen zu mehr Geschlossenheit zu bewegen, sind absolut gescheitert. Selbst einfachste Möglichkeiten zum Zusammenschluss (für den Kampf gegen Sozialraub) werden ignoriert und mit eigenen Interessen überspielt.
Die Profilierung eigener Internetpräsentationen, scheint wichtiger zu sein, als ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.
Daher habe ich es aufgegeben, immer und immer wieder das Selbe zu pinseln und auf ein Einlenken der armen Bevölkerung zu hoffen.
In Deutschland will man nur bedauert und getröstet werden, statt sich gemeinsam gegen den Sozialraub zu wehren. Mir persönlich tut es nur sehr weh, wenn ich die Folgen für unsere Kinder sehe. Doch diese Folgen werden von der Mehrheit unserer Bevölkerung ignoriert.”
Mit Detlef Rochner geht ein wichtiger und guter Mann im Kampf gegen die staatliche Unterdrückung und Entrechtung von Menschen in Not verloren. Seine mit die letzten Worten können armen und reichen Menschen in Deutschland und Europa gleichermaßen eine wichtige Mahnung sein.
Viele Fragen entstehen, wie das beispielhafte Engagement des Journalisten Detlef Rochner am besten gewürdigt werden kann: “Mit Geschlossenheit, den Zusammenschluß aller vom armen, kranken, behinderten und gesunden Menschen gegen Sozialraub kämpfen und Hartz4 zur Geschichte machen.”
In seinem letzten Satz in der Veröffentlichung im Internet bat der Journalist auch darum, dass eine Bundes-Politikerin küntig nicht mehr schalten und walten kann, wie ihr es gefällt. Am wichtigsten in diesem Kampf war für Detlef Rochner immer seine Familie, eine Ehefrau und fünf Kinder. Im Kampf um das Überleben und gegen eine soziale Entrechtung riskierte er viel. Eines der fünf Kinder ist schwer krank und behindert. In seinem Abschiedsbrief bat er alle darum, seiner Frau und Familie zu helfen.
In Trauer und Gedenken an den Kollegen und Journalisten, Detlef Rochner.
17. Juli 2007
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Erst-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, 3mnewswire.org – Nachrichtenagentur, 17. Juli 2007
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