Essen auf Rädern: Kunden fragen um Rat
Von Andreas Klamm
Schifferstadt. – Die Zunahme von Creutzfeld-Jakob-Erkrankungen in Großbritannien auch bei jungen Menschen sowie Verlautbarungen des Bundesagrarministeriums, wonach BSE auch über Hautkontakt und durch Milchaustauschstoffe in Futtermitteln übertragbar sein könnte, hat auch die Kunden von Essen auf Rädern des DRK-Ortsverbandes Schifferstadt verunsichert.
Die Ortsgruppe wollte aufklären und hatte deshalb zum Pressegespräch geladen. Die tiefgefrosteten Wochen-Menüs würden von einem Unternehmen aus Rheine, der Firma Apetito, geliefert. In dem Menü-Sortiment stammten 85 Prozent des Rindfleischanteils von Freiland-Rindern aus Argentinien und Südamerika, die dort auf saftigen Weiden grasen.
15 Prozent des Rindfleisches kämen aus Deutschland. Die genaue Herkunft sei bislang noch unbekannt. Das DRK fordere jetzt einen schnellen Nachweis von der Lieferfirma, so Vorsitzender Christoph Werner. Die Information würde dann sofort an die Verbraucher weitergegeben. Neben den rindfleischhaltigen Menüs gebe es auch ein reichhaltiges Angebot an vollwertiger, vegetarischer, fleischloser und Diätkost sowie Gerichte mit Hühner-, Schweine- und Putenfleisch, klärte Ricarda Klatt-Heil, Leiterin des DRK-Menüservices, auf. Kostenlos dazu würden Tiefkühl- und Wärmegeräte bereitgestellt.
Derzeit gebe es wegen der vielen Mitbewerber nur 15 Kunden. Die seien jetzt durch die BSE-Krise verunsichert, sie könne die Patienten aber in Gesprächen beruhigen. Trotz der Seuche stehe gerade auch bei den alten Menschen täglich Fleisch auf dem Speiseplan. Die Menü-Einheiten eigneten sich allerdings nicht nur für Pflegebedürftige, sondern auch für Singles und kleine Betriebe ohne eigene Kantine, warb Werner. Mit dem Angebot werde kein Profit erwirtschaftet und es stünde nicht in Konkurrenz zu anderen Catering-Anbietern. Infos gibt es direkt beim Ortsverband unter Telefon 06235/920093 bei Ricarda Klatt-Heil, die auch mal Obst-Einkäufe für die Patienten als Sonderleistung tätigt.
DRK-Schatzmeister Ernst Grüner hielt BSE für eine von der Presse ausgelöste Massenhysterie. Ganz anders bewertete dagegen DRK-Blutspende-Arzt Victor Schmitt vom DRK-Blutspendezentrum für Rheinland-Pfalz und Saarland die BSE-Infektionsgefahr. Das DRK habe vor über sechs Monaten mit Vorsichtsmaßnahmen reagiert, erklärte er auf Nachfrage der Tagespost.
Blutkonserven, von denen eine potenzielle Gefahr ausgehe, würden vorsorglich vernichtet. Ein Test für Menschen existiere noch nicht. Personen, die sich zwischen 1980 und 1996 sechs Monate oder länger in England aufgehalten hätten, Spender mit Hirnhaut-Implantaten, nach Hornhaut-Transplantationen, solche die Wachstumshormone, Medikamente tierischen Ursprungs, etwa Rinder-Insulin, erhalten hätten, und Angehörige eines blutsverwandten CJD-Kranken dürften nicht mehr Blut spenden und würden in der Spenderkartei gesperrt.
Erst-Veröffentlichung: Speyerer Tagespost, 30. Dezember 2000
Zweit-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, August 2007
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